Eine verhängnisvolle Liebe welche im Tode endet haben die zwei Meisterwerke, „Der Geburtstag der Infantin“ von Franz Schreker und „Die Seejungfrau“ von Alexander von Zemlinsky gemeinsam.
Beide Werke sind Blüten des ersten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts in Wien. Einen ergänzenden Programmpunkt bilden die „Sechs Einfache Lieder“ Opus 9 von Erich Wolfgang Korngold in einer Bearbeitung für Kammerorchester von Ingo Ingensand.
Im Rahmen einer Tanz-Produktion der Choreografin Mei Hong Lin führte der Dirigent Daniel Linton-France „Der Geburtstag der Infantin“ und „Die kleine Seejungfrau“ mit dem Bruckner Orchester Linz unter großer Begeisterung des Publikums auf.
Der Online Merker schrieb am 17.10.16 dazu:
„In jedem Fall, bei Schreker wie Zemlinsky, geradezu verführerische, magische Klänge, die Daniel Linton-France am Pult des groß besetzten Bruckner Orchesters in aller Vielschichtigkeit, Sanftheit wie Schroffheit, strahlend wie düster, spannungsreich und immer präzise und detailliert klingen und fließen läßt…“
die Oberösterreichische Nachrichten am 17.10.16
„Unter der musikalischen Leitung von Daniel Linton-France entfaltete das Bruckner Orchester, in großer Besetzung aufspielend, meisterhaft die Klangwelten Schrekers und Zemlinskys“
Proben und Aufführungsmitschnitte können Sie unter folgenden Links anhören:
„Die Seejungfrau“ von Alexander von Zemlinsky https://youtu.be/TUrIjgyoCso
„Die Marionetten“ aus „Der Geburtstag der Infantin“ von Franz Schreker https://youtu.be/pldL7iQ5WH8
Sein Werk “Der Geburtstag der Infantin” schrieb Franz Schreker 1908 im Auftrag der Wiesenthal Schwestern. Der Stoff zu dieser neuartigen Pantomime der berühmten Tänzerinnen entstammt einem Kunstmärchen von Oscar Wilde. Es geht darin um einen hässlichen Zwerg, dem seine Missgestalt nicht bewusst ist. Als er bei den Geburtstagsfestivitäten der Infantin tänzelnd auftritt, missinterpretiert er ihr Gefallen an seinem Wesen als Zeichen ihrer Liebe. Als er von der Infantin zur Erheiterung der Hofgesellschaft wieder bestellt wird, verirrt er sich in Liebesrausch durch den Palast und trifft auf eine hässliche Gestalt. Nach und nach wird ihm bewusst, dass es sich um sein Spiegelbild handelt. Nun versteht er, dass die kaltherzige Infantin wegen seines sonderbares Aussehens gefallen an ihm findet. Unter Gelächter der Hofgesellschaft stirbt er an einem gebrochenen Herzen.
„Eine Carricatur – kinnlos, klein, mit heraus quellenden Augen und einem zu verrückten Dirigieren.“ So lautet ein Tagebuch-Eintrag von Alma Mahler geb. Schindler über ihren einstigen Lehrer und Geliebten Alexander Zemlinsky. Zwischen 1919 und 1921 schrieb Zemlinsky den Einakter „Der Zwerg“. Als Vorlage diente wieder Oscar Wildes Vorlage „Der Geburtstag der Infantin“.
Die Parallele zwischen dem Märchen und der Liaison zwischen Alma Schindler und Zemlinsky lassen eine Aufarbeitung der Beziehung in „Der Zwerg“ vermuten.
Nach einer Aufführung verschiedener Tondichtungen von Richard Strauss unter der Leitung des Komponisten im Jänner 1901 liessen sich Schönberg und Zemlinsky von der Behauptung anspornen, dass diese der Gipfel der Tonkunst seien. Als Stoff wählte Schönberg „Pelleas und Melisande“ und Zemlinsky das Märchen der unglücklich verliebten „Seejungfrau“ von Hans Christian Andersen. Im Frühjahr 1902 begann Zemlinsky mit der Komposition und stellte die Partitur neben seinen Verpflichtungen als Kapellmeister am Carltheater in Wien am 20. März 1903 fertig.
Die Uraufführung fand 1905 im Rahmen eines Konzertes der von Schönberg und Zemlinsky gerade eben gegründeten „Vereinigung schaffender Tonkünstler in Wien“ statt. Im selben Programm wurde auch Pelleas und Melisande von Schönberg uraufgeführt.
Über die Uraufführung von „Die Seejungfrau“ schrieb Richard Specht: „ Man fühlt: es ist ein Ereignis in dieses Künstlerleben getreten, das- sei es in gutem oder in bösem Sinn – ein Verhängnis für ihn bedeutete.“
Die “Sechs einfache Lieder” Opus 9 komponierte Erich Wolfgang Korngold als jugendlicher zwischen 1911 und 1916, teilweise auch während der Zeit als er Kompositionsunterricht bei Zemlinsky nahm. Die Bearbeitung des Originals (Klavier und Gesang) für kleines Orchester und Gesang erfolgte durch den Komponisten und Dirigenten Ingo Ingensand.
Einen Konzertmitschnitt der Bearbeitung können Sie unter folgendem Link anhören (Tenor – Jacques LeRoux, Dirigent – Daniel Linton-France): https://youtu.be/ygQ7r0xZzL0
Mehr über den Dirigenten Daniel Linton-France können Sie auf seiner Homepage erfahren: www.daniellinton-france.com
Mehr über den Tenor Jacques LeRoux können Sie auf seiner Homepage erfahren: http://www.jacques-le-roux.com